Ja,
nun ist es offiziell! Alle, die mich länger kennen, haben es schon immer geahnt
oder zwischen den Zeilen gelesen: Für ordinäre Erwerbsarbeit bin ich nicht
geeignet. Und nun ist der Ofen ganz aus, nachdem ich meine wahre Bestimmung
gefunden habe. Ich habe keine Zeit für Arbeit. Ich bin auf der Suche nach der
perfekten Welle. Wieder gelandet, muss ich allerdings feststellen, dass Hamburg
nicht Lanzarote ist und ich friere, obwohl der Frühling sich momentan wirklich
bemüht. Und Wellen - Ja, die sind in Hamburg auch nicht gerade zu Hause. Schon
gar keine, auf denen man reiten kann. Genau das hab ich nämlich gerade gelernt
oder es zumindest versucht.
Wellenreiten
ist harte Arbeit und ein idealer Test, um die eigene Fitness zu bestimmen. Um
meine ist es nicht besonders gut bestellt, wie ich feststellen musste. Wenn man
in Hamburg den angeblich dunkelsten Winter seit 43 Jahren überlebt hat und von
einer Erkältung zur nächsten Mandelentzündung stolpert, Rücken, Kopf und Magen
hat - dann kackt man zunächst eher ab, weil das noch in den Knochen steckt.
Zwischenzeitlich war ich mir in meinem Surf-Camp-Bett liegend so manche Nacht
auch nicht mehr sicher, ob ich nur die Vorstellung vom Surfen toll finde und
einem Mythos verfallen bin oder ob ich das Surfen an sich wirklich liebe. Die
Frage beantwortete sich jeweils am nächsten Morgen und immer wieder gleich: Ich
will! Ich will! Ich will! So sehr ich es zwischenzeitlich gehasst habe, so
verschmolzen bin ich, wenn ich eine Welle erpaddelt habe und sie mich mitnahm.
Kaum
in Deutschland gelandet, hab ich den PC hochgefahren und recherchiert, wie und
wo ich schnellstmöglich wieder ans Meer komme. Das muss Liebe sein, auch wenn
ich die Sache an sich noch nicht annähernd gut beherrsche, was in meinem Umfeld
für Verwunderung sorgt, denn dazu bin ich noch von Kopf bis Fuß mit blauen
Flecken übersät, die meinen Freund vermuten lassen, dass ich hinter seinem
Rücken eine Ringkampfausbildung gemacht habe.
Aber:
Sinnsuche abgeschlossen. In meiner Arbeit ist er mir sowieso nie begegnet und
an den Konformitätserwartungen im Leben fast zu ersticken? Nein, danke! Ihr
könnt mich mal! Es ist alles weg, wenn ich surfe. Da bin ich synchron mit allem
und es sind keine Fragen offen.
Büro?
Nerv. Ich will mir meine Surfmentalität erhalten. Gestern hatte ich eine
Telefondiskussion mit meiner Schwester über das Leben im Süden. Meine Pläne
kommentierte sie damit, dass da zwar schönes Wetter sei, aber man weniger Geld
habe. Aber was brauch ich denn Geld, wenn ich schon da bin? Sie meinte, fürs
Alter. Hä???
Ich
jedenfalls bastele an meinem Ausstieg und bis dahin esse ich Urlaubsessen*!
* Urlaubsessen:
Essen, das es im Urlaub gab, wie zum Bsp. ein lecker Salat mit Avocado -
erinnert mich an Lanzarote. Und heute? Vielleicht kauf ich mir nachher ne
Melone. Die gab's da auch!