Samstag, 4. Mai 2013

Aloha


Ja, nun ist es offiziell! Alle, die mich länger kennen, haben es schon immer geahnt oder zwischen den Zeilen gelesen: Für ordinäre Erwerbsarbeit bin ich nicht geeignet. Und nun ist der Ofen ganz aus, nachdem ich meine wahre Bestimmung gefunden habe. Ich habe keine Zeit für Arbeit. Ich bin auf der Suche nach der perfekten Welle. Wieder gelandet, muss ich allerdings feststellen, dass Hamburg nicht Lanzarote ist und ich friere, obwohl der Frühling sich momentan wirklich bemüht. Und Wellen - Ja, die sind in Hamburg auch nicht gerade zu Hause. Schon gar keine, auf denen man reiten kann. Genau das hab ich nämlich gerade gelernt oder es zumindest versucht.

Wellenreiten ist harte Arbeit und ein idealer Test, um die eigene Fitness zu bestimmen. Um meine ist es nicht besonders gut bestellt, wie ich feststellen musste. Wenn man in Hamburg den angeblich dunkelsten Winter seit 43 Jahren überlebt hat und von einer Erkältung zur nächsten Mandelentzündung stolpert, Rücken, Kopf und Magen hat - dann kackt man zunächst eher ab, weil das noch in den Knochen steckt. Zwischenzeitlich war ich mir in meinem Surf-Camp-Bett liegend so manche Nacht auch nicht mehr sicher, ob ich nur die Vorstellung vom Surfen toll finde und einem Mythos verfallen bin oder ob ich das Surfen an sich wirklich liebe. Die Frage beantwortete sich jeweils am nächsten Morgen und immer wieder gleich: Ich will! Ich will! Ich will! So sehr ich es zwischenzeitlich gehasst habe, so verschmolzen bin ich, wenn ich eine Welle erpaddelt habe und sie mich mitnahm.

Kaum in Deutschland gelandet, hab ich den PC hochgefahren und recherchiert, wie und wo ich schnellstmöglich wieder ans Meer komme. Das muss Liebe sein, auch wenn ich die Sache an sich noch nicht annähernd gut beherrsche, was in meinem Umfeld für Verwunderung sorgt, denn dazu bin ich noch von Kopf bis Fuß mit blauen Flecken übersät, die meinen Freund vermuten lassen, dass ich hinter seinem Rücken eine Ringkampfausbildung gemacht habe.

Aber: Sinnsuche abgeschlossen. In meiner Arbeit ist er mir sowieso nie begegnet und an den Konformitätserwartungen im Leben fast zu ersticken? Nein, danke! Ihr könnt mich mal! Es ist alles weg, wenn ich surfe. Da bin ich synchron mit allem und es sind keine Fragen offen.

Büro? Nerv. Ich will mir meine Surfmentalität erhalten. Gestern hatte ich eine Telefondiskussion mit meiner Schwester über das Leben im Süden. Meine Pläne kommentierte sie damit, dass da zwar schönes Wetter sei, aber man weniger Geld habe. Aber was brauch ich denn Geld, wenn ich schon da bin? Sie meinte, fürs Alter. Hä???

Ich jedenfalls bastele an meinem Ausstieg und bis dahin esse ich Urlaubsessen*!

 

 

* Urlaubsessen: Essen, das es im Urlaub gab, wie zum Bsp. ein lecker Salat mit Avocado - erinnert mich an Lanzarote. Und heute? Vielleicht kauf ich mir nachher ne Melone. Die gab's da auch!