Der kleinste
gemeinsame Nenner reicht aus, um einen Hit zu statuieren. Bei tausenden von
Kommentaren oder Klicks - ja, da hat man es wohl geschafft. Soll die
Schwarmintelligenz sein, von der ich in letzter Zeit so oft hörte. Aber, darf
und kann man da überhaupt von Intelligenz sprechen und wenn ja, was sagt das
dann über einen selbst aus? Zum Beispiel über die Sprecherin von YouTube, die
ich kürzlich im TV sah, bei der Behauptung, durch diese Art von Intelligenz
würden qualitativ gute Beiträge immer denen überlegen sein, die nicht so gut
sind. Der Schwarm hat immer Recht! Alle eingestellten Beiträge auf YouTube
könne man nicht kontrollieren. Die Kontrolle erfolge aber zwangsläufig durch
den Schwarm, also die Konsumenten. Mmh, ich frage mich: Was ist, wenn die
Kontrolle durch den Schwarm versagt, weil alle aus Versehen oder zunächst
vielleicht auch mit Interesse draufgeklickt haben, aber erst später
feststellen, dass es strunzdoof ist, was sie da anschauen? Oder Idioten klicken?! Dann würde die Masse
im schlimmsten Fall überhaupt nichts über die Klasse aussagen. Das Wort
Schwarmintelligenz in Bezug auf Qualitätskontrolle im Internet ist demnach
genauso bescheuert wie das Wort Nutzererlebnis. An beides glauben nur Leute,
die sonst kein Leben mit Inhalt haben. Ich muss sagen, es geht mir insgesamt
langsam auf den Geist, dass so Wenig Substanz hat und Werte aufgegeben werden,
nur weil man die Konfrontation scheut oder es zuviel Arbeit macht. Und ich
möchte mit den Worten von Anatole France ergänzen: Wenn 50 Millionen
Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.