Montag, 27. Juli 2015

Als Freundin entfernen


Es gibt im Leben drei Dinge, die mir große Angst machen: Fußpilz, Krankheit insgesamt und Dummheit. Schon meine Oma wusste, gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen. Wovor ich allerdings keine Angst habe, ist, meine ohnehin minimale Freundschaftsliste im Gesichtsbuch noch weiter zu minimieren. Wenn man sein ganzes Leben lang uncool war, ist man als Gegenleistung wenigstens relativ frei und kaum darauf angewiesen, sich bei anderen anzubiedern und einzuschleimen. Ja, ich weiß, es ist wahnsinnig in und notwendig zu allem Rückmeldung zu erhalten und Kommentare zu sammeln, sich auseinander zu setzen. Aber ich sage: Mut zur Lücke und like mich am Arsch, denn da halte ich es wie Deichkind.

Und so komme ich auch schon zu Dir, meine liebe Martina. Du kannst mich am Arsch liken. Schon, wenn ich auf der Startseite im Gesichtsbuch sehe, was Du wieder mitzuteilen hast, möchte ich daran keinen Anteil nehmen. Ich weiß nicht, wie oft ich jetzt bereits total dämliche Bilder und Statements über die Griechenlandkrise und über Flüchtlinge ansehen bzw. lesen musste. Und bescheuerte Aufrufe an die Bundeskanzlerin, die stets mit der Frage enden, wer Dir denn Geld gibt. Nun, wie ich Deinen zahlreichen Posts entnehmen kann, wohl der Staat, von dem Du so gar nichts hältst. Du weißt schon, die "(...) scheiß Beamten von der Behörde...", die "...nur wissen, dass man existiert, wenn sie was von einem wollen..." Du warst damals in der Grundschule schon nicht die Hellste, aber immer mit Herz und Verstand dabei. Leider ist Dir das abhandengekommen und so möchte ich, dass auch Du mir aus der Liste abhanden kommst.

Es liegt mir fern grundsätzlich über weniger schlaue Mitmenschen abzulästern. Es ist auch nicht mein Anliegen, Menschen, denen das Lernen schwer fällt, zu diskriminieren. Ich meine die Dummheit, die sich auf einfache vorgefertigte Meinungen stützt und blind und taub - insgesamt unzugänglich - für Aufklärung ist, nur weil man sich an dem Gefühl ergötzt, jemand noch Ärmeren gefunden zu haben, auf den man einprügeln kann, einfach um sich selbst mal besser zu fühlen.

Du bist eine arme Wurst, Martina. Und wenn Du mal die Ohrenstöpsel rausnimmst und Dir den Dreck von der Brille kratzt, dann weißt Du es auch.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Lautlos glücklich


Mein Trostpreis für die bedauerliche Unfähigkeit thematischen Vorgaben - adäquat der Leserschaft und den damit verbundenen Ansprüchen und Erwartungen - entsprechen zu können:

 

 

 

Was mich nicht davon abhielt, es trotzdem zu versuchen:

 

 

 

Es war eine Teletextgeschichte gefragt, in der die Worte SCHATZ, FERNBEDIENUNG und LAUTLOS vorkommen. Es wurde mit der Veröffentlichung gelockt. Was soll ich sagen? Videotext für alle, nur nicht für mich.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Miteinander


Es ist ja immer mal wieder up to date über Zivilcourage zu sprechen, aber eigentlich frage ich mich, ist Zivilcourage nicht schon zu viel verlangt, denn es gibt ja nicht mal bzw. kaum noch ein (rücksichtsvolles) Miteinander?! Irgendwie ist kaum etwas zivil und schon gar nichts couragiert. Vielleicht bin ich auch nur Opfer meiner Hormone und besonders empfindlich, aber irgendwie vergeht mir dann doch das Lachen, wenn ich abends im vollbesetzten Bus von einem Jugendlichen angeschrien werde, der breitbeinig über zwei Sitzplätze hängt und mich ankeift: Warten Sie mal. Warten Sie mal. Den Platz jedenfalls hab ich nicht bekommen, denn der war für seine Mieze reserviert. Menschen streiten sich bzw. konkurrieren mit einer offensichtlich Schwangeren um einen Platz im Bus, drängeln ohne Rücksicht auf Verluste. Da wird schon mal der Ellenbogen ausgefahren - wo ich Busfahren im Moment eh nicht vertrage und ich gestern fast jemanden bekotzt hätte, der so stank wie die schlimmste Wohnung, die ich beruflich mal betreten musste. Mmh, eigentlich hätte er es verdient.

Aber nicht nur in Bus oder Bahn, nein, auch davor: Neulich in Wandsbek hat mich an der Bushaltestelle auf dem Gehweg ein Mitte-Sechzigjähriger mit dem Fahrrad fast umgenietet und mich dann noch vorwurfsvoll gefragt: Wie kann man denn so doof sein? Die Frage kann ich nur zurückgeben!

Dabei hat sich nichts geändert. Hamburg ist nicht schwangerenunfreundlich, es ist insgesamt wohl eher menschenunfreundlich, denn all das ist mir früher auch schon passiert. Aber, wenn man zerbrechliche Fracht ist bzw. trägt, dann reagiert man nicht so abgefuckt wie normal. Und normal ist, dass selbst Omas dich mit ihrer Handtasche verprügeln, um den Platz zu kriegen, den sie wollen.

Auch sonst war ich immer diejenige, die im Baumarkt von anderen angerempelt und  über die dann noch verständnislos mit dem Kopf geschüttelt wird. Vielleicht muss ich auch abgefuckter werden und mein Schild von der Stirn nehmen (Mit mir kann man es ja machen! Selbstverständlich weiche ich Ihnen aus!), wenn mir mal wieder eine Wand aus Fußgängern entgegen kommt und mir A) entweder den Weg abschneidet oder B) ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass ich auf die Straße ausweiche.

Letzte Woche im Supermarkt, in dem ohnehin nicht mal Platz ist, um seine Einkäufe einzupacken, fiel mir mein Portemonnaie runter und das Kleingeld rollte nur so überall durch die Gegend. Was soll ich sagen? 1. konnte ich vor Bauch kaum den Boden erreichen, um alles wieder aufzuheben, und 2. sind meine Hände so angeschwollen, dass ich das auf dem Boden liegende Geld eigentlich kaum greifen konnte, und 3. war ich mal so total angekotzt, weil alle Menschen auch nur angekotzt waren, dass sie nicht an mir vorbeikommen, weil ich offensichtlich einfach nur dämlich bin und den Verkehr aufhalte. Wie schlecht die Leute drauf sind! Unglaublich!

Und, warum wundere ich mich eigentlich über den Paketmann, der gerade bei uns geklingelt hat? Viermal stürmisch. Beim ersten Mal dachte ich noch, ich hätte den Türöffner nicht richtig betätigt, beim zweiten Mal gab es da schon Zweifel, aber beim dritten und vierten Mal kam mir die Sache doch komisch vor und ich ging runter an die Haustür. Er komme auf keinen Fall mit dem Paket hoch. Das sei ihm zu schwer. Er warf es von seiner Sackkarre ab, verlangte meine Unterschrift und verschwand. Da stand ich nun.

Eine Freundin, bei der ich mich gerade ausheulen wollte, verstand mein Problem nicht so recht. Warum rege ich mich so auf? Sei nun mal so. Vielleicht rege ich mich auf, weil es so ist und ich ohne dicken Bauch immer diejenige bin, die anderen den Platz freimacht. Und, ich rege mich auf, weil ich nicht will, dass es so bleibt. Zivilcourage... wäre ja nett, aber ich wäre schon zufrieden, wenn wir insgesamt netter wären.

Samstag, 11. Juli 2015

Vom Strand zurück...


...und wieder in bester Mecker-, äh, Feststelllaune. Es kribbelt in den Fingern, etwas in die Tasten zu hauen. Ja, ich muss sagen, ich habe SOOOOOOO RICHTIG Lust das längste Selbstgespräch der Welt noch länger zu gestalten. Ein Jahr Nichtstun - wir Künstler (hüstel) nennen es gern KREATIVE PAUSE - nun ja, es reicht, und so richtig kreativ ist Nestbau und die Aufzucht von Jungsäugern ja auch nicht. Die Idee hatten vor mir schon zahlreiche andere Menschen, ja, Millionen, Milliarden. Da tobt manch einer sich gern bei der Namensgebung aus - wobei... Neulich im Wartezimmer beim Kinderarzt hießen ALLE Kinder Spatzi. Jede Wette, dass Spatzi der Vorname des Jahres 2015 wird!!

Wir werden sehen, ob ich mich der Stilldemenz ergeben muss und sich vor Langeweile jemand übergibt oder ob die Meinung, nach der keiner gefragt hat, wieder sprudelt. I'll be back*.

 

 

* Aber wie ich hörte, wünschen sich viele, er wäre weggeblieben, der Arnie. Mmh... Und verstoße ich mit diesem - na, nennen wir es mal - Comback nicht auch gegen meine eigenen Prinzipien, nachzulesen auch im Beitrag vom 10. November 2011?! Und, kurioserweise fällt mir da auch Madonna ein. Mit 13 habe ich in der BRAVO gelesen, sie wolle mit 40 aufhören. Ich war geradezu verzweifelt. Heute wünschte ich, sie hätte es getan. Denk mal drüber nach...