Samstag, 19. Januar 2013

Opiata Passiva

Ich finde mein Name passt nicht mehr zu mir. Ich sollte ab sofort Opiata Passiva heißen. Ich bin so betäubt von der Erwerbsarbeit, dass ich einfach nur atme und lethargisch durch die Woche gleite. Mein Leben lebt mich und nicht ich mein Leben. Ich bin gerade ganz weit davon entfernt, mein Sommerkleid im Winter zu tragen oder mit dem Panzer zur Arbeit zu fahren. Als hätte mich pünktlich zum neuen Jahr, das ich so voller Tatendrang begonnen habe, irgendetwas erschlagen. Erschreckend ist, dass ich dabei überaus zufrieden bin. Ohne Ehrgeiz. Ohne Ziel. Ohne mich.
Und nun entschuldigt. Die Couch ruft. Dieser Beitrag. Schon zu viel.

Dienstag, 1. Januar 2013

Neues Jahr, alte Bekannte


Heute in der Stadt - Hamburg ist ja auch nur ein Dorf - treffe ich eine alte Bekannte, ehemalige Freundin; und wie es dann so ist, hat man sich eigentlich nichts zu sagen, was dazu führt, dass sie mich u.a. fragt, was ich denn so zu Weihnachten bekommen habe. Mir fällt so spontifix gar nichts ein, obwohl es ganz viel war und so antworte ich, dass ich die CD von der König tanzt bekommen hätte, was sogar stimmt. Wer das denn sei? Na, ein Drittel von Fettes Brot. Woraufhin sie fragt, ob es denn der kleine Dicke sei. Ha, und das fragt mich ausgerechnet jemand, der selbst 150 kg wiegt. Ist ja 'ne Frechheit. Und, wen ich von Fettes Brot denn am besten finden würde. Hallo?

Noch ehe ich mich weiter wundern kann, sprudelt es aus ihr heraus, sie glaube ja fest daran, dass sie bald mit Robbie Williams ein Kind haben wird. Den Namen hätte sie sich auch schon überlegt. Wird auch eine Fernbeziehung sein. Sie will ja weiter in Hamburg arbeiten. Ja, nee, ist klar. Äh?!

Wenn es stimmt, dass die Menschen, mit denen man sich umgibt, auch immer etwas über einen selbst aussagen, ja, dann war meine Pubertät wohl noch schwerer als ich bisher angenommen habe. Oder war sie damals anders? Na ja, Schwamm drüber, andere ehemalige Freunde von mir haben im Schlafzimmer ja mittlerweile auch eine Hanfplantage. Was denn aktuell mein Lieblingslied sei? Die Frage reißt mich wieder aus meinen Gedanken. Ich habe nie nur ein Lieblingslied. Ich kann mit ganzen Platten eine leidenschaftliche Liebesbeziehung führen, wenn sie sich gerade als Soundtrack meines Lebens anbieten. Scheiß Frage! Und was soll das überhaupt? Stehen wir kurz davor, dass sie mir ihr Steckbriefheft oder Poesiealbum überreicht? Da könnt ich dann auch noch eintragen, welche aktuell meine Lieblingsfarbe ist oder was ich werden will, wenn ich groß bin. Oder kleistert sie mir den BRAVO-Starschnitt zusammen, den ich mir dann übers Bett hängen kann? Wie pubertär ich auch zeitweise erscheinen mag, die Phase mit Star-Schwärmereien habe ich vor ca. 15 Jahren erfolgreich hinter mich gebracht.

Neues Jahr, alte Bekannte, neue Verwirrung, die ich nicht kannte. Was soll das denn schon wieder? Muss denn jeder irre werden?