Sonntag, 24. November 2013

Der Zahn der Zeit


Ich habe gestern die Glühweinsaison eröffnet und mir eine Platte von einem wahrscheinlich nicht mal volljährigen Engländer gekauft, der beatlesähnliche Musik macht. Offenbar bin ich alt. Warum? Ich favorisiere Oma-Getränke, deren übermäßiger Konsum mir nicht mehr bekommt (heute wohl keine feste Nahrung vor 18:00 Uhr) und kauf noch Platten und kenn die Beatles.

Schon neulich kam ich nicht umhin festzustellen, dass Nachbarschaftsgeräusche mich mittlerweile nerven. Ich fing an Phantasien zu entwickeln, die jeder Spießer im Kampf gegen die ungeliebten Nachbarn auffährt. Ich bin auch noch uncool (geworden). Aber zu meiner Entschuldigung: Die hört keine Musik, sondern Dr. Alban.

Und neben alt und uncool will ich peinlich nicht auslassen: Die neue Platte läuft nun rauf und runter und ich gebe wieder Küchenkonzerte und überlege mir, was ich werden könnte, wenn ich groß bin - bei vollständiger Verdrängung, dass der Zug längst abgefahren ist. Aber nichts ist belebender als die Vorstellung, dass noch alles möglich ist. So wehre ich mich weiter gegen die Ernsthaftigkeit. Und die Peinlichkeit hält sich in Grenzen: Mich sieht ja keiner.

Sonntag, 17. November 2013

Eine Runde Mitleid


Beim besten Willen kann sich da kein Funken Mitleid einstellen, selbst wenn (oder gerade weil?) sich der Präsident eines nicht ganz unbekannten Fußballklubs mittels sämtlicher Medien derart bemitleidet, heult, sich als Opfer darstellt und sich öffentlich hingerichtet fühlt. Eine im wahrsten Sinne des Wortes jämmerliche Berichterstattung. Geht's noch? Mir dabei jedenfalls immer schlechter. Ich fühle mich verarscht, wenn jemand sich durch eine Selbstanzeige vor der Strafverfolgung drücken will und dann weder versteht noch einsehen kann, dass dies nicht das Mittel ist, sich reinzuwaschen, gerade wenn der Eindruck entstanden ist, dass diese Anzeige nur erfolgt ist, weil die Person ohnehin kurz davor war aufzufliegen und schnell noch ihren Arsch retten wollte. Gut, ich steck da nicht drin und kenn nicht alle Fakten, doch angewidert bin ich trotzdem. Vor allem, weil ich nicht verstehe, was der Mann zu jammern hat?! Denn offensichtlich ist man in seinem Bundesland der Meinung, besonders auch in seinem Fußballklub, dass er ein total super Vorbild ist und er Chef bleiben darf. Ich würd mal sagen, der hat seine Schäfchen im Trockenen, wo man doch hört, wie viel Unterstützung da von allen Seiten kommt - eine Unterstützung, die sich so manch wirklich arme Supermarktverkäuferin nur erträumen kann, nachdem sie dabei erwischt worden ist, zu Unrecht einen gefundenen Pfandbon im Wert von ein paar Cent eingelöst zu haben. 

Gleiches Recht für alle? Manche Menschen sind einfach gleicher. Da ist die Grenze fließend, der Täter wird zum Opfer und aus Unrecht wird Recht. Faire Prozesse? Die Verfolgung solcher Angelegenheiten ist das Abbild unserer Gesellschaft: Die, die nichts haben, ständig für alles zahlen und zur Rechenschaft gezogen werden, und auf der anderen Seite Geldsäcke, die sich aus allem freikaufen können und in dieser Gewissheit handeln. Wenn das die Pfeiler einer funktionierenden Gesellschaft sind, dann funktioniert diese Gesellschaft offenbar nur für einen kleinen Teil ihrer Angehörigen. Es würde so manchem nicht schaden, mal darüber nachzudenken, wie wertvoll denn sein eigener Beitrag an diese Gesellschaft ist und dass nicht nur man selbst die Gesellschaft ist, an die man Beiträge zahlt.

Justitia ist blind. Ich hoffe nicht so blind, als dass sie nicht in der Lage ist, Unrecht von Recht zu unterscheiden. Und das werden wir dann sehen.

Montag, 11. November 2013

Alle Jahre wieder


Ich dachte, ich hätte am Sonnabend die U-Bahn in die Stadt genommen, doch es war wohl die Zeitmaschine. Wie sonst ließe sich Folgendes erklären??!
 

 

The same procedure as last year?  The same procedure as every year!

Ja, ich weiß, für diese Zitate ist es auch zu früh, aber….