Sonntag, 24. Juni 2012

Mpf…?!

Gab es nicht auch einmal Zeiten, in denen man für Gewinne so richtig was leisten oder wissen musste…? Und wann genau ist eigentlich Folgendes passiert?
Wie heißt der Schauspieler Stallone mit Vornamen?
A)   Ostern
B)   Weihnachten
C)   Silvester
Was können die Teilnehmer von Deutschland sucht den Superstar gewinnen?
A)   Plattenvertrag
B)   Bausparvertrag
Wie wurde Michael Jackson auch genannt?
A)   King of Pop
B)   König der Löwen
Was kann der Kandidat bei Schlag den Raab gewinnen?
A)   1,5 Million Euro
B)   Einen kleinen Hund
Wie heißt Deutschlands Spitzentorschütze bei der diesjährigen EM?
A)   Mario Gomez
B)   Speedy Gonzales
Mir stellt sich im Moment vor allem die Frage, ob wir A) immer bekloppter werden und richtige Fragen nicht mehr beantworten könnten (… und ich widerspreche hiermit gern der Sesamstraße, dass es dumme Frage nicht gibt… Wer solche Fragen stellt, IST dumm.) oder ob wir B) einfach nur das Portemonnaie dubioser Gewinnhotline-Betreiber zum Platzen bringen sollen, denn je leichter die Frage, desto mehr Anrufer (... was ebenfalls sehr dumm ist, da die Chance wirklich etwas abzugreifen, wahrscheinlich geringer ist, als vom Blitz erschlagen zu werden. Die Chance aufzufliegen, dass man dämliche Sendungen guckt, ist dafür umso größer…(Anmerkung der Redaktion: Ich gucke diese Sendungen natürlich nicht, sondern recherchiere im Internet;))).
Diese Gewinnfragen haben ungefähr das gleiche Niveau wie folgende fiktive Unterhaltung, der ich gerade beiwohnen durfte und die ein deutscher Musikkanal in der Werbepause sendet, auf dem nur noch Reality-Shows so ganz ohne Musik laufen (Schwanger mit 11, Hirn aus und weg, o.ä.).:
Darstellerin 1: Oh, schau mal. Da ist Mark.
Darstellerin 2: Mmh, der ist ja süß!
Darstellerin 1: Ich kenn ihn von der Uni.
Und spätestens nun wird es doch etwas unrealistisch, dass Darstellerin 1 oder auch 2 es überhaupt bis dahin geschafft haben:
Darstellerin 2: Geh doch mal rüber zu ihm.
Darstellerin 1: Nö, ich weiß nicht.
(Anmerkung der Redaktion: Scheint mir auch so!)
Darstellerin 2: Wie? Hast du deine Chancen denn noch nicht mit dem Love Calculator abgecheckt?
Und dann kommt auch schon die Aufforderung: Sende nun eine SMS an XXXXX und finde heraus, ob dein Schwarm zu dir passt (Anmerkung der Redaktion: ODER LASS ES EINFACH BLEIBEN!!!!!!!!!!).

Donnerstag, 14. Juni 2012

Me and my drama solved by ME AND MY DRUMMER


In jedem Urlaub ein Mensa-Gedächtnistag. Das muss! Da kenn ich mich aus. Da bin ich zu Haus. Und auch heute habe ich mich wieder überaus zu Hause gefühlt. Gefährlich – in vielerlei Hinsicht. Gefahr Eins: Das Essen. Ich bilde mir ein, früher war alles besser. Salat musste noch nicht abgewogen werden und auch die Nudelportionen nicht. Heute ist der pleite, der sich ordentlich an der Nudelbar draufschaufelt und dann an die Mensakasse geht, wo in Gramm abgerechnet wird. Ganz doof, wenn die Frage kommt: Student? Alter kostet extra, extra wie exmatrikuliert. Die fetten Jahre sind vorbei. Und auch das in vielerlei Hinsicht. Zum einen hab ich zwar einen Riesenberg Spaghetti bekommen, von der Soße allerdings nur eine mickrige Kelle. Ich bin nicht gerade dafür bekannt, Soßen zu mögen, aber das war selbst mir ein bisschen dürftig und führte leider dazu, dass ich gegen drei Uhr schon wieder solchen Hunger hatte, dass ich eine Jumbotafel Milka aß. Zum anderen (ist es wahr?) wird die Mensa – zumindest einmal wöchentlich – vegan! Neben Pressfleisch und anderen Möglichkeiten auf dem Weg zur Mensavergiftung, nun also Essen aus Blumen.

Genug vom Essen, nun zu Gefahr Zwei: Me and my drama, der Lockruf der Uni, mich wieder einschreiben zu wollen. Nicht doch noch ein Master, ein bisschen Forschung, Gespräche mit Inhalt und fachlicher Auseinandersetzung? Seitdem ich neulich feststellte, dass ich mittlerweile so aussehe, wie mein aktueller Job sich anfühlt (nämlich alt und unflexibel, ja geradezu verbittert), erscheint mir die Uni mein perfekter Jungbrunnen, ein Neuanfang, ein Impuls, eine Wiederbelebung, neue Möglichkeiten… Halt, Stop! Neue Möglichkeiten? Da war doch was! Und dann kreuzt auch sie noch meinen Weg, eine ehemalige Kommilitonin, die mir den Master in höchsten Tönen anpreist, in dem sie sich nun auch tummelt. Vollgepackt mit studentischen Auslagen und Zeitschriften und mein Motivationsschreiben zumindest im Kopf schon mal vorformuliert, fahre ich nach Hause, wo ich mich vor den PC setze und auf die Uni-Seite surfen will, nicht ohne vorher noch einen Abstecher zu YouTube zu machen, um herauszufinden, welche Offenbarung sich mir neulich auf ZDFkultur bot… Ja, und da bin ich dann hängengeblieben und höre das Lied seitdem in Endlosschleife. ME AND MY DRUMMER. Der Bandname, so schlicht wie das Werk bombastisch ist. Über Geschmack lässt sich streiten, aber ich finde sie nicht nur toll, ich bin ihnen zu Dank verpflichtet! Mein aktuelles Lieblingslied ist ein Schatz, quasi die Vereinigung all dessen, was ich jemals anstrebe bzw. schon erlebt habe. Wenn ich Bilder im Kopf habe, die ich nicht malen kann, würden sie so aussehen, wie das Lied klingt. Theatralisch, emotional, ausdrucksstark und doch einfach. Einfach fantastisch. Anmutig, tragisch, dramatisch, poetisch. Das ist nicht einfach ein Lied, das ist ein ganz großer Auftritt.  Und vor allem ist es die Konfrontation damit, mich nicht schon wieder im Netz der Was-Wäre-Wenns und Wenn-Danns zu verheddern - und die Ermahnung hinsichtlich der beschränkten Zeit, die mir bleibt, etwas zu erschaffen, was sich liest, wie die Musik klingt. Mir fehlen die Worte. Und das ist schlecht, denn die brauch ich, um zu schreiben. Buchstaben sind meine Noten. Was will ich mit einem Master? Ich komponiere.

Donnerstag, 7. Juni 2012

ADHS der Möglichkeiten

Es geht gar nicht darum, nicht zu wissen, was ich will, sondern vielmehr darum, wie ich es anstelle, das zu kriegen, was ich will. Ja, soweit waren wir schon mal: Die Ideale, die mir im Weg stehen. Aber da gibt es noch eine viel dickere Wand, die mich behindert: Die Ablenkungen auf dem Weg zum Ziel, die Verlockungen, Versprechen – all jene, denen ich auf dem Weg erliege, teils auch um Erwartungen zu erfüllen. Zu doof, ich stecke im ADHS der Möglichkeiten!!
Froh sei, wer sich langweilen kann, wen die Wissbegierde oder innere Unruhe nicht ständig neue Fässer aufmachen lässt, der Plan A nicht wegen Plan B bis Z aus den Augen verliert! Denn was bleibt? Hier und da ein Impuls, aber unterm Strich immer noch ich – und die Erkenntnis, dass ich eigentlich immer noch dasselbe will, nur noch nichts dafür getan habe, weil ich mich habe aufhalten und ablenken lassen. Denn mit mir ist es wie mit allem anderen: Das Wesentliche im Leben verändert sich nicht – es hat nur in jedem Jahrzehnt andere Klamotten an. Mal schlicht, mal pompös, aber unten drunter immer dasselbe. Und was lernen wir daraus? Die Möglichkeiten des Einzelnen sind nach wie vor beschränkt, es besteht lediglich die Möglichkeit sich im Irrgarten der scheinbaren Möglichkeiten zu verlaufen. Seine Unübersichtlichkeit täuscht meinen Orientierungssinn.