Sonntag, 23. Februar 2014

Frohes Neues!


Ja, ich weiß: Ein bisschen spät. Aber besser spät als nie, oder? Vielleicht habe ich einfach ein paar Wochen gebraucht, um mich vom Jahreswechsel zu erholen, denn sind wir mal ehrlich: Jahreswechsel sind einfach auch nicht mehr das, was sie mal waren! Es gab Zeiten, da hatte ich gute Vorsätze und das Gefühl von Neuanfang und Frische. Im Moment will ich einfach nur durchkommen. Natürlich hoffe ich nach wie vor, dass alles besser wird, doch habe ich im Laufe meines bisherigen Lebens alle Ideen zur Verbesserung ausprobiert und nun einfach keine mehr übrig. Ich beschränke mich deshalb einfach aufs Weitermachen. Gerade habe ich ohnehin keine Zeit, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Im Moment zählt einfach die Tatsache, dass diese Wohnung  kein Palast ist und für zwei Personen zu klein. Insbesondere, wenn eine der Personen ihren autistischen Tagesablauf liebt und grundsätzlich nicht gern teilt (zumindest nicht die Wohnung), auch wenn Teilen total angesagt ist. Nein, danke!

Wo soll ich anfangen…?

Es war einmal eine kleine Prinzessin, die im letzten Sommer feststellte, dass da keine Schmetterlinge mehr flattern und sie mehr Poesie und Kostümbälle in ihrem Leben haben will. Die Erkenntnis kam, als das Schloss gerade stand, für das insbesondere der Prinz sich den Arsch abgeschuftet hat (wie es auch noch die nächsten Jahrzehnte von Nöten sein wird). Doch nach einer kurzen Phase der pubertären Irreführung kehrte die Prinzessin in ihr Reich zurück. Das Volk atmete auf. Die Familie hoffte. War es nicht immer das Gleiche, der Anfang vom Ende? Es dauerte nicht lange, da schickte die Prinzessin einen Boten, um der Familie mitzuteilen, dass sie nicht mehr sicher sei. Was solle sie tun? Der Prinz sei nicht schuld, sie wolle ihn nicht verletzen. Das habe er nicht verdient. Andererseits könne sie auch nicht bleiben, bei jemandem, der es vielleicht nicht ist. Die Prinzessin suchte die Seherin auf. Sei sie nicht längst entschieden? Da platzte es nur so aus der Prinzessin heraus. Seit Monaten habe sie eine Liaison mit dem Prinzen des Nachbarreiches. Er sei derjenige welcher. Oder nicht? Seine Prinzessin habe bereits das Reich verlassen.

In den darauffolgenden Wochen suchte die Prinzessin immer wieder den Rat der Seherin, ohne dass sich etwas änderte. Sie blieb im Schloss bei ihm und unternahm Ausritte mit dem anderen. Schließlich wurde es kühler, der Herbst zog vorbei, das Weihnachtsfest nahte. Die Prinzessin litt unter ihrem strapazierten Nervenkostüm. Sie wollte reinen Tisch machen und so geschah es an Weihnachten. Der Familie sollte der neue Prinz vorgestellt werden. Sie hießen ihn nicht willkommen. Es war zu früh, um Hof zu halten. Auch das Volk war aufgebracht. Die Nachricht des Ehebruchs verbreitete sich rasend schnell im Königreich. Waschweiber der angrenzenden Höfe und Damen benachbarter Anwesen wussten Geschichten zu erzählen, die selbst die Prinzessin erröten ließen. Sie fürchtete um ihre Sicherheit. Schnellstmöglich musste sie das Königreich verlassen. Sicher konnte sie sich nicht mehr sein.

Kurzum: Die Prinzessin wohnt jetzt bei mir. Und wäre ich lebens- bzw. liebeserfahren oder irgendetwas in die Richtung, hätte ich bestimmt auch eine Antwort auf all die Fragen, die ich mir so stelle: Warum fragt sie ständig nach meinem Rat, ohne ihn zu befolgen? Warum erfahre ich immer nur die halbe Wahrheit und das dicke Ende kommt dann immer erst noch? Und darf ich mich darum verarscht fühlen? Bin ich die einzige, die in diesem Bereich nichts von Multitasking und Zweigleisigkeit hält? Bin ich ungerecht und ist es nur mein subjektives Empfinden, dass die Verursacherin, die nun Abend für Abend auf meiner Couch sitzt, sich lieber als Opfer sieht, indem sie aufzählt, was er denn alles so falsch gemacht hat? War sie quasi gezwungen, sich umzuorientieren? Weint sie eher dem Haus nach als ihm? Und ist sie auch gezwungen, den Prinz nun zurückzuwollen, sich gleichzeitig aber den anderen warmzuhalten? Und darf man Verwandten böse sein, wenn sie ihr Leben und das von anderen verkacken? (Zu letzterem wohl eher: Nee! Man darf hoffen, dass kleine Schwestern lernen, irgendwann wissen was sie wollen und ein Ziel erreichen, quasi ankommen, so wie wir es für uns selbst erhoffen.)

Aber eine Frage sei noch erlaubt: Bin ich hier bei den scheiß Desperate Housewives???