Sonntag, 29. Januar 2012

Worauf denn eigentlich?

Auf die Befreiung meines inneren Kindes, was bei mir in gewisser Weise ja auch immer die Party nach Noten sowie einen Seelenstriptease beinhaltet. Und auch auf Ausdruckstanz beim Dorffest, bei dem wegen mir die hinterletzten Lieder gespielt werden und das Licht schon angeht, nur damit ich endlich von der Tanzfläche verschwinde, auf der ich zu diesem Zeitpunkt meist schon Hebefiguren selbstständig (ja, ganz mit mir selbst!) durchführe und Flugbewegungen simuliere. Und damit ich endlich den Saal verlasse, so wie es alle Dorfeinwohner schon weit vor mir getan haben. Ihr fehlt mir, so wie mir die Konfrontation mit der sozialen Kontrolle fehlt, mein Salz in der Suppe, mein Spaß an der Freude, die ihr nicht versteht!

Freitag, 27. Januar 2012

Frau Starrke

Morgens halb zehn in Deutschland - im Büro, das eingerichtet ist wie ein Wohnzimmer. Nachdem sie die Jacke abgelegt hat, greift sie zum dicken Filzstift und durchkreuzt das heutige Datum. Nur noch 187 Tage. Dann können wir sie mal - und bis dahin ist ihr auch alles egal.

Früher war alles besser. Heute gibt es überall nur Anlass zum Jammern. Genau darüber. Die Laune ist total mies, insbesondere die von Frau Starrke. Den ganzen Tag ist sie mit dem Leben der anderen beschäftigt. Was macht der oder die gerade und vor allem: Was macht der oder die gerade falsch? Früher passierten nicht so viele Fehler. Früher wusste man ja noch, wie die Dinge erledigt werden müssen. Heute weiß sie es immer noch, aber will es keiner mehr von ihr wissen. Warum nur? Die Konzepte und Arbeitsweisen haben sich doch 30 Jahre lang bewährt!

Die Gesellschaft ändert sich? Aber nicht mit ihr! Der Bürger verursacht immer nur Probleme und versteht einfach nicht, wie das hier so läuft. Er ist grundsätzlich schon mal kognitiv gar nicht in der Lage die Komplexität unseres Amtes zu erfassen. Da kann man sich die Erklärungen auch gleich sparen. Zuviel sollte man ohnehin nicht preisgeben. Und im Grunde hat der Bürger auch meist falsche Vorstellungen darüber, was geht und was nicht. Wir sind doch hier nicht bei Wünsch dir was! Der Bürger weiß nicht, was gut für ihn ist. Der muss auch schon mal zu seinem Glück gezwungen werden. Hilft ja nichts. Was muss, das muss. Selbstbestimmung ist ja ganz schön, aber nicht so…  (und auch nicht mit ihr). Und nun hat man auch noch die PC-Spiele im System gelöscht, was eine absolute Frechheit ist.

Da bemerkt Frau Starrke Rauchentwicklung. Mist, nun ist auch noch der Toaster kaputt! Und was ist mit Frühstück? So ein Stress! Hört das denn nie auf? Frau Starrke muss nun erst einmal zum Supermarkt gegenüber. Jacke wieder an - schnell runter, bevor sie gesehen wird, und schon wieder irgendjemand etwas will. Frühstück ist doch die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und wenn sie sich nicht beeilt und nicht rechtzeitig zurück ist, dann gehen die Kollegen nachher ohne sie zum Mittag in die Kantine.

Samstag, 21. Januar 2012

Wenn Alles Nichts ist

Was ist eigentlich ein It-Girl? IT heißt doch ES und das ist eine Sache. Es geht immer nur um die Sache, aber niemals um die Sache an sich, sondern eigentlich lediglich darum, wie man die anhäuft. Sachen zum Anfassen, zum Angeben, Material. Material-Mädchen, Material Girl, Material World, It-Girl, Shit-Girl.
Die Sache hat keine Seele, so wie das Leben, welches durch Sachen bestimmt ist. Es kreist darum, wie man da steht, nicht, wer man wirklich ist. Darum weiß das auch niemand mehr. Wir wissen nur, wer wir sein sollten, um wer zu sein, um wiederum gut dazustehen. Aber gucken die meisten, die gut dastehen, weil sie in der Zeitung stehen, ziemlich dumm aus der Wäsche (sofern sie welche tragen, denn oft besteht die Leistung ja im Entkleiden, oft auch aus Versehen in der Öffentlichkeit…). Außen hui, innen pfui. Inhalte sind entbehrlich, solange das Äußere stimmt. Früher wollten Mädchen Krankenschwester oder Friseurin werden, heute Paris Hilton oder Daniela Katzenberger, Hauptsache berühmt und reich. Dazu ist jedes Mittel recht. Alles haben wollen, zu jedem Preis. Ist das eigentlich schon Prostitution, wenn man sich dafür nackig macht oder mit einflussreichen Kerlen anbändelt, sich von A nach B schubsen lässt, zu jeder Tages- und Nachtzeit? Kann ein Gerüst, das auf Selbsterniedrigung und Unterwürfigkeit beruht, stabil für die eigene Zukunft sein? Und wann wird es den Zuschauern endlich mal so langweilig, dass diese Entwicklung wieder abflaut – denn rein kognitiv gesehen sind Heerscharen von neuen Berühmtheiten oder öffentlichen Persönlichkeiten nicht gerade eine Herausforderung, eher ein Grund zur Besorgnis!? Ich meine, mal im Biologieunterricht gehört zu haben, dass Dinge, die der Mensch nicht gebraucht hat, sich im Laufe der Evolution zurückgebildet haben. Es besteht daher die begründete Angst, dass wir alle bald weniger Gehirn zur Verfügung haben, denn es wird nicht mehr gebraucht. Ist aber auch egal, dann sind wir ja alle dämlich und ich merk es auch nicht mehr. Alles eine Sache der Gewöhnung. Und, wenn es zu qualvoll wird oder zu lange dauert, mach ich es wie Die Ärzte: Und hat doch etwas Bestand, schmeiß an deine Wand, ich meinen Verstand! Und dann wird es irgendwann hoffentlich vorbei sein.

Sonntag, 15. Januar 2012

2012

Wie oft die Welt schon untergehen sollte, seitdem ich lebe, kann ich gar nicht sagen. Und in diesem Jahr schon wieder. Das wird langsam anstrengend. Nicht, dass ich einen Weltuntergang nicht grundsätzlich fürchten würde, doch fühle ich mich dennoch nicht motiviert, mir einen Schutzbunker aufbauen zu lassen. Wo auch? Auf dem Balkon? Gleiches gilt für Vorräte. Ich frage mich auch ernsthaft, wozu. Liegt da nicht ein Denkfehler vor? Wenn die Welt untergeht, geht denn der Bunker nicht gleich mit? Und selbst wenn nicht, was soll ich denn im Nirgendwo, zwar noch lebendig, aber ohne Welt, die mein Lebensraum ist?! Ganz schlimm wäre ja, dass dann der Bunker zur Welt wird und in dem sitzt man im Normalfall ja höchstens mit ein paar anderen, denen man dann nie mehr aus dem Weg gehen kann. Ich würde mal sagen, Lagerkoller vorprogrammiert, bald auch Amoklauf. Und dann waren alle Mühen früher oder später doch umsonst. Macht doch irgendwie keinen Spaß. Sollte irgendjemand mal den netten Amerikanern sagen, die ich neulich im Fernsehen sah, und die sich für den Notfall bereits rüsteten. Macht man da ja auch mal ganz gern. Wenn der Weltuntergang nicht kommt, dann vielleicht ein Tornado. War der Schutzraum nicht ganz umsonst.

Schade auch ums Geld. Wenn das Ende naht, wüsste ich besseres damit anzufangen, als Konserven für den Bunker zu kaufen, den ich sowieso nicht habe. Und auch all die Bücher, die so erscheinen zum Thema Weltuntergang. Wozu? Wer erwartet denn ernsthaft, dass ich mir im Fall des Falles auch noch Zeit zum Lesen nehme? Wenn es kein Morgen gäbe, eröffnet das enorme Möglichkeiten für das Heute – es gibt nichts mehr zu verlieren. Also, her mit den Abenteuern... Weg mit den Büchern ;)

Freitag, 6. Januar 2012

Flachlandpiratin

Ich habe es mehrmals mit Zwitschern versucht. Komisches Teil. Ist Twitter eigentlich männlich? Beschränkte Dialogmöglichkeiten und nur 140 Zeichen für eigene Äußerungen. Es sieht jedenfalls immer so aus, als würde man dort lediglich mit sich selbst sprechen... äh, für sich selbst schreiben. Selbst die Namensgebung ist eingeschränkt. Mehr als 15 Zeichen sind nicht drin. Nehmen wir mal an, ich würde mich dort Flachlandpiratin nennen wollen, reicht es nur zu einer Flachlandpirati. Und Flachlandpirati ist doch eindeutig was anderes als Flachlandpiratin. Das sind zwei völlig unterschiedliche Menschen! Und da hatte ich dann auch schon gar keine Lust mehr auf dieser Frequenz beschnittene Beiträge zur Vernichtung der Sprache zu senden. Ich bin wohl der Typ, der Platz mit mehr Platz braucht - place with more space ;)
Abgesehen davon: Ist ein Zugang bei einem sozialen Netzwerk Dingens nicht mehr als genug? Ich bin mit dem Gesichtsbuch schon bedient. Und welcher Vogel auf dieser Erde lässt sich das Zwitschern in voller Länge verbieten? Und wer will einer Piratin ins Wort fallen oder ihr das Wort abschneiden?
Nö, lieber nicht.