Sonntag, 25. November 2012

Todesnachricht

Ich will ja nicht pingelig sein, aber es sollte Verwandten strengstens untersagt werden, Emails mit dem Betreff "Todesanzeige" zu schreiben und dann auch noch zu verschicken. Wie grausam ist das denn?? Ich schwöre, mir gingen in der Sekunde, in der mir das ins Auge sprang, ungefähr fünfzig furchtbare Szenarien durch den Kopf, um dann schließlich zu erfahren, dass meine Mutter um eine ihr nahestehende Nachbarin trauert, die kürzlich einer Krebserkrankung erlegen ist. Grausam! Nicht, dass ich den Tod verdränge, aber möchte ich doch lieber persönlich darüber informiert werden. Per Email geht gar nicht. Das ist wie Schluss machen per SMS. Oder bin ich da mal wieder nicht up to date? Ich rief gleich zu Hause an und reichte Beschwerde ein, aber meine Mutter kommentierte das nur ganz trocken, ich solle mal nicht so eine Welle machen. Mein Freund zeigte sich diesbezüglich auch eher leidenschaftslos. Alle völlige Beziehungslegastheniker, Gefühlsidioten und Kommunikationsbeeinträchtigte? Wie konnte ich nur so lange in dieser Familie überleben?

 

Donnerstag, 22. November 2012

Dreißig über Nacht

Neulich Abend bei meiner Mutter. Sie: Komm mal her...! Und dann in meinen Haaren fummelnd: Mensch, du kriegst auch schon ein graues Haar! Mein erstes graues Haar hatte ich auch mit Anfang dreißig!
Nein, kriege ich nicht! Hab ich nicht! Die spinnt wohl! Und wer ist hier Anfang dreißig??
Aber: Recht hat sie. Und eine Falte habe ich auch. Das weiß ich spätestens, seitdem ich neulich eine alte Bekannte getroffen habe, die zuerst vorgab mich nicht erkannt zu haben, um dann zu behaupten, das läge daran, dass ich mich komplett verändert hätte. Mir sei das Kindliche aus dem Gesicht gewichen!
Frechheit!!
Kurz dachte ich daran, dass ihr Gesicht auch weichen sollte: Meiner Faust! Davon habe ich abgesehen. Ich bin ja nicht nur alt, sondern auch weise.

Samstag, 17. November 2012

Winterzauber

Man gewöhnt sich ja an alles. Sogar an gelangweilte, übersättigte Kinder, die zu nachtschlafender Zeit am 31. Oktober an Türen klingeln, aus Gründen, die sich mir nicht erschließen, die mehr oder weniger motiviert einen Spruch aufsagen und die dann unzufrieden mit dem sind, was man ihnen in das eigens für diesen Tag industriell gestaltete Behältnis wirft. Da versuchen sie der alten Dame von nebenan anschließend doch lieber gleich etwas Kleingeld abzuschwatzen. Nur Bares ist Wahres. Das kann Kind nicht früh genug lernen.
Und heute? Heute ist der 17. November, wenn ich nicht irre und was sahen meine von der Erkältung noch leicht geschwollenen Augen?? Winterzauber am Wandsbek Markt? Hallo? Meine Uroma, eine sehr weise Frau, hat immer gesagt: Kein Advents- und Weihnachtsschmuck vor Totensonntag! Ich will hier gar nicht den Anschein erwecken, aus einer besonders bibelfesten Familie zu kommen, aber alles andere fühlt sich für mich irgendwie unnatürlich an. Dabei hatte ich mich gerade damit abgefunden (…und es hat Jahrzehnte gedauert!), dass bereits im August Schokoweihnachtsmänner zu haben sind, während alle Welt noch Tanga statt dicker Angora-Unterwäsche trägt und der Schokoweihnachtsmann auf dem Weg nach Hause vermutlich zu schmelzen beginnt.
Gerade diese Woche, als ich im Fieberwahn und flügellahm im Bus saß und mich zum Arzt keuchte, sah ich in dem einen oder anderen Vorgarten in Bramfeld schon mal einen Lichthirsch. Und die Woche davor waren irgendwo schon Fenster geschmückt und beleuchtet, als ich abends von der Arbeit kam. Ach, und nun heute das: Winterzauber. Nennt es, wie ihr wollt, aber für mich ist das ein Weihnachtsmarkt. Ich dachte, der Irrtum wäre einmalig, denn soweit ich erinnere, fand das im letzten Jahr schon statt und wurde von mir boykottiert. Soviel Glühwein kann ich gar nicht trinken, als dass es mir nicht mehr widerstrebt und ich meine Goldene Regel vergesse: Keine adventlichen und weihnachtlichen Anwandlungen in jedweder Form vor dem 1. Advent! Strikte Verweigerung! Aber dann geht es ab…

Mittwoch, 14. November 2012

Tiffy

Sollten Sie zu den armen Schweinen gehören, die kürzlich einen Antrag gestellt haben, der von unserer Dienststelle bearbeitet werden muss, so bitte ich um etwas Geduld. Montag kam das neue Telefon und am Donnerstag erst die Schulung dazu. Es bedurfte drei Tage intensivster Spielereien, um die neue Zeitfressmaschine insoweit bedienen zu können, als dass ich in der Lage bin, das möglich zu machen, was mit dem alten Telefon problemlos funktionierte. Ich arbeite nicht mal in der Verwaltung und war dennoch fast eine Woche ausschließlich mit der Selbst- und Telefonverwaltung beschäftigt. Wenn es sonst nix ist... Anstatt eines Telefons muss ich nun Nutzeroberflächen bedienen - mehrere an der Zahl. Multitasken. Updaten. Downloaden. Konfigurieren. Voicemail. Und ganz viel Beunruhigung, denn der Schulungsheini erzählte dann, als wäre es ein Grund zur Freude, dass 2015 auch das private Festnetztelefonieren auf dieses System umgestellt werde und der Endverbraucher, also ich, würde es wahrscheinlich nicht mal merken, es sei denn, er oder sie habe ein altes Telefon, das auf Internettelefonie nicht kann. Und da muss ich sagen: Ja, das habe ich bestimmt. Und nun habe ich auch noch Angst, dass dieses Telefon bald verstirbt. Tiffy und ich - das ist eine ganz große Liebesgeschichte. Wenn der (mir wohl unausweichlich zwangsweise aufgedrängte) Fortschritt Tiffy umbringt, dann schreib ich nur noch Briefe.

 
 

Montag, 12. November 2012

Frühbuchen lohnt sich! Ja, klar...

Hier mal eine kleine Ergänzung zu meinem Beitrag von letzter Woche. Ich möchte ja nicht klugsch***en, aber ich liebe es, wenn ich recht habe. Darum hat es mir ja fast gefallen, als ich heute drei Stunden im Wartezimmer einer völlig überfüllten Hausarztpraxis verweilen musste, um an die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu gelangen. Ich will nicht vergessen: Heute ist mein erster Urlaubstag! Und nur darum, habe ich mich überhaupt dem Wartezimmer und dem Hausarzt ausgesetzt, denn nachdem ich schon im letzten Urlaub krank war (Urlaub bekommt mir scheinbar nicht), wollte ich diesen nicht auch noch opfern.
Zur Sache: Natürlich hab ich nicht frühgebucht - weder beim Arzt (Obwohl es hier vielleicht ratsam wäre, denn dann wäre ich ja eventuell so schnell dran gewesen, wie der Privatpatient, den sie dazwischen gemogelt haben - Mmh, ist wohl doch eher 'ne Versicherungsfrage...) noch die Reise, die ich gestern antreten wollte. Und ich stelle fest: Weder früh- noch spätbuchen ist ratsam! Einfach losfahren! Sicherheit gibt es nicht. Der Maßstab ist der gegenwärtige Moment und dem ist meine Planung sch***egal. Gegenwart: Schwerer grippaler Infekt. (Noch gestern Abend dachte ich, ich läge im Sterben und da sagt man immer, Männer seien wehleidig... Tststs.)
Und, habe ich eine Reiserücktrittsversicherung oder eine Versicherung abgeschlossen, als ich den Fahrschein bei der Deutschen Bahn bestellte? Nö. Denn neben Planen, Vergewissern und Frühbuchen, glaube ich auch nicht an jede mir angebotene Versicherung. Und, was soll ich sagen? Die Welt dreht sich weiter. Ich habe sogar ganz viel Geld zurückbekommen und das, obwohl ich sowohl die Unterkunft als auch die Fahrt gerade einmal vierundzwanzig Stunden vorher abbestellt habe. Pah. Und der Rest? Naja, ein bisschen Schwund ist immer. Mit Versicherungen bei Bahn und Unterkunft wäre der sogar noch größer, habe ich gerade mal recherchiert. Es hätte nicht (viel) mehr Rückerstattungsbetrag ergeben, aber dafür hätte ich noch teuer Geld bezahlt. Und die Moral von der Geschicht?? Planen, frühbuchen und versichern lohnt sich nicht!

Dienstag, 6. November 2012

Urlaubsplaner, Frühbucher, Vorausschauende und Sichergehende

Bis morgen früh soll ich mir überlegt haben, wie meine Urlaubsplanung 2013 aussieht. Ja, nee, ist klar! Als, wenn ich keine dringenderen Beschwerden hätte, asthmatische zum Beispiel. Wo wird man denn heutzutage nicht mehr von Kunstduft umzingelt?? Mittlerweile kann ich scheinbar selbst mein Waschmittel nicht mehr ab. Mmh. Mir mit nur mäßig Sauerstoff versorgtem Kopf Gedanken über meine Urlaubsplanung zu machen - Ja, das hat mir gerade noch gefehlt! Wo kommen die denn plötzlich alle her, diese Urlaubsplaner, Frühbucher, Vorausschauenden und Sichergehenden?? Ihr nervt! Neulich rief mein Vater an und fragte mich, wann ich Weihnachten denn genau nach Hause kommen würde und ob mit oder ohne Freund. Hallo?? Was weiß ich denn? Das ist in zwei Monaten!
Die Welt hat aber nichts mehr übrig für spontifixe Menschen wie mich. Spätestens an Silvester wird mir das wieder schmerzlich bewusst werden, weil ich mich auch in diesem Jahr nicht schon 12 Monate im Voraus auf eine Aktivität für den 31.12.2012 festgelegt habe. Unverständnis, wenn die Kollegen fragen und ich das antworte. Wie kann man nur, wo doch die dringende Notwendigkeit der Planung offensichtlich ist?! So wie natürlich unsere Urlaubsplanung. Ja, Last Minute war gestern, heute will sich ein(e) Jede(r) den Frühbucherrabatt sichern. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Mich kann der mal!
Die einzige Ausnahme mache ich da für Konzerte. Obwohl es mich auch hier eher belastet als erfreut, heute schon zu wissen, dass ich am 17.06.2013 nichts anderes vorhaben darf und hoffentlich noch auf die Band stehe, für die ich gerade eine Karte bestellte. 
Ich finde es schon beschissen, zwei Wochen im Voraus zu planen und fühl mich überfrachtet und fremdbestimmt. Wenn ich beruflich schon völligst verplant bin, will ich in meiner Freizeit nicht auch noch vom Monster ÜBERREGULIERUNG aufgefressen werden. Leute, die frühbuchen, ziehen sich auch Warnwesten an! Ich nehme weiterhin das, was übrig bleibt, denn auch heute halte ich es mit John Lennon, der schon immer wusste: Leben ist das, was passiert, während man andere Pläne macht!
 

Freitag, 2. November 2012

War wohl nix...

Da hab ich neulich noch behauptet, ich wär so gänzlich unpolitisch und so mein Blog… Und schon heute komm ich mit diesem Anliegen um die Ecke, zu dem ganze Horden willkommen sind (und NOCH MEHR!!!!!!!).
Ich bin ja grundsätzlich dagegen. Immer. Zuerst jedenfalls. In dieser Sache bleibt es wohl auch so.
 
Sollte sich doch noch mal etwas bewegen? Werden sich wirklich soziale Dienstleister bewegen? Eine Lobby für die, die keine haben? Und bewegen sich auch viele mit? Und hoffentlich auch in die richtige Richtung?? Für den Anfang wäre schon toll, wenn es VIELE (ja, Massen!)  am 23.11.2012 vom Dammtor bis zum Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof schaffen.