Mittwoch, 7. Dezember 2011

Nein to Five

So, ich sage ab sofort Nein to Five; ich mein, ich sage NEIN to nine to five. Ab sofort bin ich auf der Suche nach mehr Spaß an der Freude - mindestens so wie Pippi Langstrumpf! Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Und ich freu mich! Ich freu mich, auch wenn die Rentenversicherung mich gerade angemahnt hat, weil ich meiner Mitwirkungspflicht nicht nachkomme; und auch, wenn der Weg zum Spunk steinig ist – Spunk, von dem Pippi Langstrumpf ganz viel hat und den ich auch will. Und ich freu mich auch, wenn der Weg zum Spunk über die Kündigung führt. Die habe ich ja nun hinter mir. Kaum zu glauben, was diese für eine Lawine ausgelöst hat! Zumindest emotional sei es mir daher erlaubt, mich vom Zug überrollt zu fühlen. Nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit ereilte die Kollegen der totale Schock, tiefe Traurigkeit sowie stellt sich für viele die Frage nach der eigenen Position – kurzum, ich war sogleich Thema der aktuellen Supervision und ohne mich geht nichts, es sei denn den Bach runter. Also, hätte ich das erstens vorher gewusst und eine entsprechende Behandlung erfahren, wäre ich vielleicht geblieben, denn in der Tat: Ich WAR drei Jahre lang der Verein… und liebte ihn; ABER zweitens finde ich es erschreckend und befremdlich, die Chefin in Tränen ausbrechen zu sehen und meine Kündigung zu einem solchen Thema zu machen, weil ihr selbst scheinbar nun alle Felle davon schwimmen. Ist das auch Anlass zur Freude? Oder soll ich mich einfach darüber freuen, dass der Absprung kurz bevor steht? DA STIMMT DOCH WAS NICHT!! Schließlich bin ich nicht Thomas Gottschalk, der soeben nach gefühlten fünfzig Jahren die Moderation von Wetten dass…? niedergelegt hat. Da fehlt der Spunk. Uns, ihnen oder euch fehlt der Spunk. Da muss ich weg, auch wenn’s schwer fällt, denn ich will mich freuen.

Ich will mich darüber freuen, dass meine Schwester sich als verliebtes Eichhörnchen bezeichnet, ich einen neuen Job antrete, der Weihnachtsmann bald kommt und ich heute die Hälfte des Abwaschs geschafft habe, der seit einer Woche in der Küche gammelt. Ich will mich auch darüber freuen, dass die Familienplanung sich nicht selbstständig gemacht hat, und dass ich eines Tages die allerschönste Frau der Welt sein werde – weil die einzige, die der plastischen Chirurgie nicht zum Opfer gefallen ist. Und das ist noch mehr Grund zur Freude: Somit bin ich auch kein Sondermüll bzw. Teile von mir werden kein Sondermüll. Ich freu mich jetzt schon darüber, dass die Glühweinsaison eröffnet ist (obwohl diese zumindest gefühlt schon im Sommer hätte eröffnet werden können) und ich freu mich, dass das Ecstasy-Opfer von gegenüber dieses Jahr von seiner üblichen Weihnachtsdeko Abstand genommen und stattdessen einen nicht flackernden Lichthirsch installiert hat – ich wette, er hat die letzten Jahre die Musik zum Rhythmus gehört, den der hässliche Leuchtstern vorgegeben hat, indem er mit 320 Blinks pro Minute die Farbe wechselte.

Und am meisten freu ich mich darüber, dass ich nun Zeit habe, mich freuen zu können. Nein to nine to five (…9:00 a.m. – 5:00 a.m.)!