Donnerstag, 3. März 2016

Sicherheitshalber



Es nagt schon die ganze Woche an mir. Am Montagmorgen fuhr ich mit der S1 von Altona nach Barmbek. Dort angekommen, standen gleich vor der Tür zwei wahnsinnig wichtige Hochbahn-Sicherheits-Menschen, die man quasi umlaufen musste, um aus der S-Bahn zu gelangen. Wissendes Lächeln, sich breiter machen, als man ohnehin schon ist... Alle durften passieren, aber der Hinz-und-Kunzt-Verkäufer, der gleich nach mir ausstieg, wurde sofort abgefangen und aufgefordert, seinen Fahrschein vorzuzeigen. Sicherheitshalber hat man ihn umzingelt und andere Dorfdisko-Türsteher zur Hilfe geholt. Jeder weiß, wie gefährlich arme, vom Leben gebeutelte, Menschen sein können...
Ich habe das Gefühl, sowas passiert dauernd. Menschlichkeit ist bei den mir bisher begegneten Sicherheitsleuten nicht anzutreffen gewesen. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass sich der oder die jeweilig Agierenden so richtig wohl in seiner oder ihrer Haut gefühlt haben. Und ich komme nicht umhin, mehr und mehr davon auszugehen, dass das Menschen sind, die woanders zu kurz gekommen sind und sich nun freuen, auch mal was zu melden zu haben. Und sei es drum, noch Schwächere anzuscheißen oder schlecht (so richtig schön von oben herab) zu behandeln.
Auf der Seite der Hochbahnwache steht u.a.: "Der Mensch steht für uns immer im Mittelpunkt." Auch, dass es sich um "umfassend ausgebildete Mitarbeiter" handelt. Vielleicht sollte man den einen oder anderen Ausbildungsinhalt noch einmal überprüfen oder verbessern.