Es ist so weit. Es ist passiert. Die Erzieherin aus
der Krippe hat angerufen... Büäh!! Mein Baby wird erwachsen! Wir sind zum
Gespräch eingeladen, um die Eingewöhnung zu besprechen.
Ich frage mich, ob ich die Zeit bestmöglich genutzt
habe. Kinderlos bildet man sich ja gern ein, dass Elternzeit heißt, Zeit haben.
Was habe ich mir nicht alles vorgenommen? Geschafft habe ich davon überhaupt
nichts.
Zum Beispiel meine berufliche Umorientierung. Dass das
Baby immer an erster Stelle kommt, ist ja klar. Ich hatte nur nicht erwartet,
dass die erste Stelle raumfüllend sein würde und kein Platz für andere Räume
lässt. Vielleicht wird hier die bedauerliche Abwesenheit von Omas und Opas vor
Ort besonders deutlich - gepaart mit finanziellen Mitteln, die für Babysitter
nicht ausreichen. Kurzum: Ich hätte die Umorientierung nicht mal geschafft,
wenn sie vor mir auf dem Wohnzimmerboden gelegen hätte. Da liegen ja auch so
viele andere Dinge, die ich nicht geschafft habe... wegzuräumen, aufzusaugen,
wegzuwischen. Habe neulich gerade auf einer Karte gelesen: Der Abwasch kann
warten, das Leben nicht. Würde sagen, ich halte mich konsequent dran. In meinem
Leben muss total viel los sein.
Erschreckenderweise habe ich heute festgestellt, dass
ich grob geschätzt in letzter Zeit – und die letzte Zeit besteht aus mindestens
einem halben Jahr - ungefähr 8 Stunden (nicht am Stück) ohne Baby verbracht
habe und selbst in der Zeit Nützlichkeitsdinge, also Erledigungen, für die
Familie tätigte. Es ist mir ein Rätsel, wie ich als Mutter berufstätig sein
soll. Ich schaff es ja nicht mal, in Ruhe aufs Klo zu gehen. Und nun, steht sie
bald bevor, die Wiederaufnahme der Arbeit, welche es auch immer sein wird. Ich
bin auch erstaunt, wie man vom totalen Strukturmenschen, der alles im Griff
hat, zur desorientierten Chaosqueen werden kann. Das ist aber was, das ich in
dieser Zeit geschafft habe.