Dienstag, 9. Februar 2016

Ausstand statt Einstand



Ich habe es mir schon mal ausgerechnet. Bei einer Kündigungsfrist von 6 Wochen zum Quartalsende muss ich genau an meinem ersten Arbeitstag nach der Elternzeit kündigen. Und, was soll ich sagen? Gefällt mir.
So ein Sabbatjahr, das wär's, bildete ich mir immer ein. Danach wäre alles besser und anders, eine Leichtigkeit, ich frisch, erholt und voller Erkenntnisse. Tja, Letzteres trifft sogar zu und damit leider auch die Erkenntnis, dass trotz Sabbats nix besser ist. Der erste Arbeitstag rückt immer näher und damit vor allem das ganz starke Bauchgefühl, dass es auch der letzte sein sollte. Jahrelang habe ich gedacht, ich müsste mich selbst verbessern, damit alles besser wird. Nun weiß ich, ich hab mich geirrt. Ich bin schon eine ganz gute Version meiner selbst, aber an diesem Arbeitsplatz wird das nie genug sein.
Will ich für ein Unternehmen arbeiten, in dem eher noch ein dritter Schrank für die Fälle, die nicht abgearbeitet werden können, gekauft wird, um sie darin zu stapeln? Nein, danke.
Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, was nicht stimmt. Priorität hat ja jeweils, dass mit dem Mitarbeiter etwas nicht stimmt, also mit mir. Immer soll man sich selbst verbessern, damit nur niemand die Firma verbessert. Lücken im System? Gibt es nicht - jedenfalls so lange, wie es noch genug Arschkriecher und Bücklinge gibt, die Lücken mit letzter eigener Kraft verschließen. Ich will mir nicht mehr einreden lassen, dass ich nicht qualifiziert bin, sollte ich dazu nicht bereit sein. Und ich bin grundsätzlich zu vielem bereit. Aber u.a. nicht mehr dazu, dabei zuzusehen, wie Führungspositionen besetzt und Probleme ausgesessen werden, wie Schleimerei als Qualifikation verstanden wird.
Und der Vorwurf, man sei doch gerade im sozialen Bereich nicht berechtigt die Arbeit liegen zu lassen, die man nicht schafft... Ethisch ist das vielleicht dem Hilfebedürftigen gegenüber korrekt, aber dem Arbeiter gegenüber ist es das ALLERLETZTE (gerade, wenn der Chef o.g. Schrank anschafft, aber nach unten tritt und Druck macht)!!! Ich will mir nicht vorwerfen lassen, ich würde nicht an die Menschen denken, für die wir etwas tun müssen. Im Gegenteil. Ich denke vor allem an die Menschen, mit denen wir zu tun haben. Denen ist nicht geholfen, wenn mir keiner hilft, den Job ordentlich und sinnhaft zu machen. Es ist schon erstaunlich, wie gerade in sozialen Berufen die Menschen untereinander exorbitant asozial handeln.
Ich bin dann mal weg.