Ich habe es mir schon mal ausgerechnet. Bei einer
Kündigungsfrist von 6 Wochen zum Quartalsende muss ich genau an meinem ersten
Arbeitstag nach der Elternzeit kündigen. Und, was soll ich sagen? Gefällt mir.
So ein Sabbatjahr, das wär's, bildete ich mir immer
ein. Danach wäre alles besser und anders, eine Leichtigkeit, ich frisch, erholt
und voller Erkenntnisse. Tja, Letzteres trifft sogar zu und damit leider auch
die Erkenntnis, dass trotz Sabbats nix besser ist. Der erste Arbeitstag rückt
immer näher und damit vor allem das ganz starke Bauchgefühl, dass es auch der
letzte sein sollte. Jahrelang habe ich gedacht, ich müsste mich selbst
verbessern, damit alles besser wird. Nun weiß ich, ich hab mich geirrt. Ich bin
schon eine ganz gute Version meiner selbst, aber an diesem Arbeitsplatz wird
das nie genug sein.
Will ich für ein Unternehmen arbeiten, in dem eher
noch ein dritter Schrank für die Fälle, die nicht abgearbeitet werden können,
gekauft wird, um sie darin zu stapeln? Nein, danke.
Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, was nicht
stimmt. Priorität hat ja jeweils, dass mit dem Mitarbeiter etwas nicht stimmt,
also mit mir. Immer soll man sich selbst verbessern, damit nur niemand die
Firma verbessert. Lücken im System? Gibt es nicht - jedenfalls so lange, wie es
noch genug Arschkriecher und Bücklinge gibt, die Lücken mit letzter eigener
Kraft verschließen. Ich will mir nicht mehr einreden lassen, dass ich nicht
qualifiziert bin, sollte ich dazu nicht bereit sein. Und ich bin grundsätzlich
zu vielem bereit. Aber u.a. nicht mehr dazu, dabei zuzusehen, wie
Führungspositionen besetzt und Probleme ausgesessen werden, wie Schleimerei als
Qualifikation verstanden wird.
Und der Vorwurf, man sei doch gerade im sozialen
Bereich nicht berechtigt die Arbeit liegen zu lassen, die man nicht schafft...
Ethisch ist das vielleicht dem Hilfebedürftigen gegenüber korrekt, aber dem
Arbeiter gegenüber ist es das ALLERLETZTE (gerade, wenn der Chef o.g. Schrank
anschafft, aber nach unten tritt und Druck macht)!!! Ich will mir nicht
vorwerfen lassen, ich würde nicht an die Menschen denken, für die wir etwas tun
müssen. Im Gegenteil. Ich denke vor allem an die Menschen, mit denen wir zu tun
haben. Denen ist nicht geholfen, wenn mir keiner hilft, den Job ordentlich und
sinnhaft zu machen. Es ist schon erstaunlich, wie gerade in sozialen Berufen
die Menschen untereinander exorbitant asozial handeln.
Ich bin dann mal weg.