Dienstag, 18. August 2015

Fuck clean eating

 


Vielleicht ist es einfacher, mich vom Gesichtsbuch abzumelden, als ständig alle zu löschen, die mir auf den Sack gehen. Shitstorm hin oder her. Asoziale, Rassisten, geistige Tiefflieger – man muss langsam ernsthaft überlegen, wen man so kennt. Haben mich letzte Woche noch alle Asozialen angekotzt, sind es in dieser Woche die Leute, deren Welt sich nur um das Essen dreht. Propagiert eure Intoleranz und Essstörung woanders man! Macht euch locker. Euer Optimierungswahn nervt!

Es gibt Menschen, die posten jede verdammte Mahlzeit und nichts davon hört sich lecker an. Die strengen sich ihr ganzes Leben an, gesund und korrekt zu essen und ganz unterm Strich begucken die sich das Gras, das sie heute essen, auch nur von unten - mit dem Unterschied, dass sie bis dahin jeder Sünde entsagten. Wobei es ohnehin noch fraglich ist, ob die eine oder andere Essensfreude überhaupt Sünde sein kann.

Das sind Menschen, die können nicht mal ein ordentliches Fußbad nehmen, ohne pädagogisch wertvoll sein zu wollen. Nee, die mixen sich da noch ein Kraut rein, das entschlackt und heilt und nebenbei die Welt rettet, von dem ich noch nie was gehört hab und ich auch keine Vorstellung habe, wo man sowas auftreibt. Und kurz vor dem Schlafengehen wird nochmal gepostet, was man sich schon Schönes für den nächsten Tag geklöppelt hat: Das Essen fürs Büro. Ein Narr, der glaubt, dass das in der Tupperdose befördert wird. Nein, auch das Behältnis ist korrekt.

Es ist ja nicht so, dass ich derlei Selbstversuchen kurzzeitig nicht auch mal erlegen wäre, doch wo bleibt denn hier der Spaß an der Freude??

Ja, ja, die Lebensfreude kommt beim Joggen, denn selbstverständlich belebt Sport. Damit das auch jeder glaubt, gibt es davon Bilder UND den Verlauf der Joggingstrecke gepostet. Anschließend ein Smoothie.

Klar, wahrscheinlich alles purer Neid, weil ich so talentfrei in der Küche bin und ohne Rezept gar nichts geht. Ich wiederhole: GAR NICHTS! Bei der Verkostung meines Eistees neulich wäre ich fast verstorben, denn der schmeckte irgendwie giftig und nicht annähernd so, wie er in meiner Vorstellung gelang. In der machte ich schon meine eigene Eisteebar auf. Noch so ein Problem von mir: Ich weiß einfach nicht, was ich werden soll, wenn ich groß bin, weil ich nicht begreife, dass nicht alles, was mich interessiert nicht gleichsam eine Begabung dafür bedeutet und darüber hinaus als Beruf auch nicht zwangsläufig attraktiv sein muss. Ts.

Macht, was ihr wollt!! Ich geh jetzt Pommes essen!