Viele Urlaubsgrüße von der dicken Frau, die gerade an
der Côte d'Azur weilt und sich ausschließlich von Eclair und Crêpes ernährt.
Abreise absolut unerwünscht, aber wohl doch ratsam, wenn ich nicht an
Herzverfettung sterben möchte oder an Alkoholismus (J'adore vin rouge!). Damit
entspreche ich wohl jedem Klischee des Frankreich-Urlaubenden. Das einzige, was
mir jetzt noch fehlt, ist ein riesengroßer Kaffee. Hier gibt es selbst den Café
au lait in Espresso-Tassen. Wo sind denn bitte die klischeemäßigen Schalen, aus
denen der Franzose im Fernsehen Kaffee trinkt?
Hier ist selbst die Erkältung, die ich seit Wochen mit
mir rumschleppe, nicht so nervig. Obwohl ich meine Stimme am Dienstag verloren
habe. Hat auch sein Gutes: So konnte ich am Donnerstag stralle und glücklich in
der Galeries Lafayette sitzen, verursacht durch ekelhaft schmeckenden
französischen Hustensaft. Und: So fällt gar nicht auf, dass ich trotz
monatelanger Vorbereitung kaum Konversation betreiben kann. Vielleicht sollte
ich in Erwägung ziehen, französisch sprachbehindert zu sein. Immerhin klappt es
mit Bestellungen, auch wenn ich Rückfragen kaum verstehe. Ich glaube, diese
Sprachbehinderung hat schon dazu geführt, dass zwar alle total nett zu mir sind
und mich très jolie finden, aber irgendwie bin ich very fast very broken. Hat
der Airport Express letztes Mal nicht nur ein Euro gekostet? Dieses Mal habe
ich sechs bezahlt! Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich seit Tagen mit
der richtigen Fahrkarte in schmutzigen französischen Zügen unterwegs bin. Who
cares? Jedenfalls nicht die überall in Scharen auftretenden amerikanischen
Schüler, die ich insgeheim beneide. Klassenfahrten nach Übersee. So eine Schule
hätte ich auch gern besucht.
Ich bin gerade zu Besuch bei der Familie meines
Freundes. So viele Gänge habe ich noch nie gegessen. Ein französisches
Mittagessen zieht sich. Und das alles bei angenehmen Temperaturen und
Rotweinstimmung.
Je n'aime pas travailler...
A bientôt! Au revoir.