In
meinem Leben ist es bisher eigentlich kaum darauf angekommen, was ich kann,
sondern im Wesentlichen immer nur darauf, wen ich kenne. Und ich kenne
niemanden und werde auch kaum erkannt. Ich habe über dreißig Jahre gebraucht, dies
zu erkennen und heute festgestellt, dass ich deshalb beruflich das mache, was
ich mache – es stellt mich zwar nicht zufrieden und füllt mich nicht aus, aber
es zahlt die Rechnungen und ich muss mich für niemanden so prostituieren, als dass
es nicht mehr tragbar wäre bzw. zu ertragen und ich kann jederzeit gehen. Die
Frage ist im Grunde wohl gar nicht, was ich werden will, wenn ich groß bin, sondern
vielmehr, was ich zu tun dafür bereit bin. Ich glaube, darum bin ich noch
nichts so richtig oder jedenfalls nicht das, was ich mir erträumte, weil immer,
wenn es ans Eingemachte geht, habe ich keine Lust mehr, fühle ich mich
fremdbestimmt und gequält und unsinnigen Regeln unterworfen. Das in anderen
Augen Perfekte interessiert mich nicht. Poesie passiert auf Nebenstraßen und in
kleinen Gassen, nicht auf der Überholspur. Und der schöne Schein und das in
Aussicht gestellte Geld sind mir letztlich doch nicht so viel Wert, als dass
ich enorme Opfer dafür bringen würde oder meine Ideale verrate, arschkrieche
oder gar meinen eigenen Rhythmus aufgebe. Und es widerspricht meinen Idealen,
Beziehungen zu pflegen, die mir lediglich beruflich nützlich sein können,
darüber hinaus aber nicht. Letztendlich führen meine Ideale möglicherweise
dazu, dass ich mein Ideal niemals erreiche, was weder ideal noch optimal ist. Eventuell
dauert es aber einfach nur länger und ich hab ein Fundament, das unkaputtbar
ist. Ideal und optimal!