Samstag, 5. Mai 2012

Weder ideal noch optimal?!

In meinem Leben ist es bisher eigentlich kaum darauf angekommen, was ich kann, sondern im Wesentlichen immer nur darauf, wen ich kenne. Und ich kenne niemanden und werde auch kaum erkannt. Ich habe über dreißig Jahre gebraucht, dies zu erkennen und heute festgestellt, dass ich deshalb beruflich das mache, was ich mache – es stellt mich zwar nicht zufrieden und füllt mich nicht aus, aber es zahlt die Rechnungen und ich muss mich für niemanden so prostituieren, als dass es nicht mehr tragbar wäre bzw. zu ertragen und ich kann jederzeit gehen. Die Frage ist im Grunde wohl gar nicht, was ich werden will, wenn ich groß bin, sondern vielmehr, was ich zu tun dafür bereit bin. Ich glaube, darum bin ich noch nichts so richtig oder jedenfalls nicht das, was ich mir erträumte, weil immer, wenn es ans Eingemachte geht, habe ich keine Lust mehr, fühle ich mich fremdbestimmt und gequält und unsinnigen Regeln unterworfen. Das in anderen Augen Perfekte interessiert mich nicht. Poesie passiert auf Nebenstraßen und in kleinen Gassen, nicht auf der Überholspur. Und der schöne Schein und das in Aussicht gestellte Geld sind mir letztlich doch nicht so viel Wert, als dass ich enorme Opfer dafür bringen würde oder meine Ideale verrate, arschkrieche oder gar meinen eigenen Rhythmus aufgebe. Und es widerspricht meinen Idealen, Beziehungen zu pflegen, die mir lediglich beruflich nützlich sein können, darüber hinaus aber nicht. Letztendlich führen meine Ideale möglicherweise dazu, dass ich mein Ideal niemals erreiche, was weder ideal noch optimal ist. Eventuell dauert es aber einfach nur länger und ich hab ein Fundament, das unkaputtbar ist. Ideal und optimal!