Samstag, 21. Januar 2012

Wenn Alles Nichts ist

Was ist eigentlich ein It-Girl? IT heißt doch ES und das ist eine Sache. Es geht immer nur um die Sache, aber niemals um die Sache an sich, sondern eigentlich lediglich darum, wie man die anhäuft. Sachen zum Anfassen, zum Angeben, Material. Material-Mädchen, Material Girl, Material World, It-Girl, Shit-Girl.
Die Sache hat keine Seele, so wie das Leben, welches durch Sachen bestimmt ist. Es kreist darum, wie man da steht, nicht, wer man wirklich ist. Darum weiß das auch niemand mehr. Wir wissen nur, wer wir sein sollten, um wer zu sein, um wiederum gut dazustehen. Aber gucken die meisten, die gut dastehen, weil sie in der Zeitung stehen, ziemlich dumm aus der Wäsche (sofern sie welche tragen, denn oft besteht die Leistung ja im Entkleiden, oft auch aus Versehen in der Öffentlichkeit…). Außen hui, innen pfui. Inhalte sind entbehrlich, solange das Äußere stimmt. Früher wollten Mädchen Krankenschwester oder Friseurin werden, heute Paris Hilton oder Daniela Katzenberger, Hauptsache berühmt und reich. Dazu ist jedes Mittel recht. Alles haben wollen, zu jedem Preis. Ist das eigentlich schon Prostitution, wenn man sich dafür nackig macht oder mit einflussreichen Kerlen anbändelt, sich von A nach B schubsen lässt, zu jeder Tages- und Nachtzeit? Kann ein Gerüst, das auf Selbsterniedrigung und Unterwürfigkeit beruht, stabil für die eigene Zukunft sein? Und wann wird es den Zuschauern endlich mal so langweilig, dass diese Entwicklung wieder abflaut – denn rein kognitiv gesehen sind Heerscharen von neuen Berühmtheiten oder öffentlichen Persönlichkeiten nicht gerade eine Herausforderung, eher ein Grund zur Besorgnis!? Ich meine, mal im Biologieunterricht gehört zu haben, dass Dinge, die der Mensch nicht gebraucht hat, sich im Laufe der Evolution zurückgebildet haben. Es besteht daher die begründete Angst, dass wir alle bald weniger Gehirn zur Verfügung haben, denn es wird nicht mehr gebraucht. Ist aber auch egal, dann sind wir ja alle dämlich und ich merk es auch nicht mehr. Alles eine Sache der Gewöhnung. Und, wenn es zu qualvoll wird oder zu lange dauert, mach ich es wie Die Ärzte: Und hat doch etwas Bestand, schmeiß an deine Wand, ich meinen Verstand! Und dann wird es irgendwann hoffentlich vorbei sein.