Samstag, 23. Februar 2013

Living in a material world

Also, ich weiß nicht, wie es dem Rest der Welt geht, aber ich bin ganz kurz davor durchzudrehen und nackt verrückte Bilder zu malen, was nachweislich nicht meiner Begabung entspricht. Meinen Freund habe ich seit Wochen nicht gesehen, was sowohl für ihn als auch für mich gegenwärtig das Beste ist. Ich bin unerträglich! Mein Zustand ist unerträglich! Ich glaube, ich habe die Quarter-Life-Crisis. An Midlife-Crisis glaube ich nicht, denn dann wäre die Zeit, die mir noch bleibt, doch etwas knapp und wir wollen ja positiv denken. Vor allem habe ich noch so viel vor!
Und da sind wir auch schon bei der Sache! Ich laufe im Hamsterrad und schaffe den Absprung nicht. Um mich herum wird gebaut, geheiratet, befruchtet, gepresst, gewickelt und verwirklicht. Woher haben die Leute bloß die Zeit? Ich schaffe nichts, außer zu arbeiten, obwohl ich eigentlich Besseres vorhabe. Zum Beispiel wollte ich noch mal durch Kuba reisen, bevor es ein Land wie jedes andere auf der Welt wird – vom Westen verspeist. Und wo war ich in letzter Zeit? Kaum außerhalb Hamburgs, wo ich vom Westen verspeist werde. Die Leute reden immer von Familie und Beruf unter einen Hut kriegen. Ich bekomme nicht mal mich allein und meinen Beruf unter einen Hut. Mein Freund muss teilweise schon draußen bleiben. Ich finde, da sind Zweifel mehr als angebracht, ob es DAS sein kann, auch wenn dieses Modell gesellschaftlich angesagt ist und erwartet wird. Konformität war noch nie meine Stärke.
Neulich teilte mir eine Freundin mit, ich sei die unabhängigste Frau, die sie kenne. Ich weiß nicht, wie sie darauf kommt, aber es ist ein Irrtum. Das Rad dreht sich. Und ich finde nicht heraus. Unabhängigkeit in jeder Hinsicht scheint mir auch nicht erstrebenswert. Ein weites Feld... Aber in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen ist Unabhängigkeit doch scheiße. Je mehr die Menschen und dein Umfeld dich als unabhängig wahrnehmen, desto weniger Chancen zum Anlehnen werden dir geboten, und wenn du nicht aufpasst, ist Unabhängigkeit irgendwann Einsamkeit. Ich will ja nur meinen Job loswerden!
Und wie ich das am besten mache, ohne dem finanziellen Ruin ausgeliefert zu sein? Weiß ich auch noch nicht, aber ich bin guter Dinge. Vielleicht planen VOX oder RTL 2 ja ein neues Reality-Format. Attraktive Bloggerin auf spiritueller Sinnsuche (Anfragen bitte über die Redaktion). Vielleicht kommt mir gleich beim Nacktmalen aber auch noch eine bessere Idee. Eventuell stell ich mich auch vors Rathaus und singe ODER unterrichte Yoga und gebe mir dafür einen spirituellen Namen. Von Bärbel Erna zu Mediata Yogis. Irgendwas fällt mir schon ein. Nichts ist unmöglich.