Gibt es eigentlich einen Friseur, der meine
Sprache spricht? Ich jedenfalls sehe nach dem Friseurbesuch häufig aus, als
hätte sich an meinem Pony ein Minisäuger satt genagt. Es könnte kaum schlimmer
sein, hätte ich es selbst gemacht. Meist war ich dann sogar ganz zufrieden –
abgesehen von Verfärbungen, die nicht eingeplant waren, ähnlich der plötzlich
auftauchenden Ungleichmäßigkeiten. Grrh.
Und nun laufe ich schon wieder seit Wochen
mit dem Vorhaben zum Friseur zu gehen an jedem Friseurgeschäft vorbei und mache
einen auf Hippie Braut – es wächst und gedeiht, aber ohne Form und Schnitt. Wir
sprechen einfach nicht dieselbe Sprache, die Friseure und ich, senden nicht auf
derselben Frequenz, was wiederum grundsätzliches Unwohlsein hervorruft, mit dem
Resultat, dass ich unentspannt auf dem Stuhl sitze und ich es sowohl
anstrengend finde mich mit ihnen zu unterhalten als auch mich nicht mit ihnen
unterhalten zu können, weil wir keine Themen finden, aber der Zwang zur
Unterhaltung zu bestehen scheint. Für mich ist Friseur anstrengender als
Zahnarzt.
Wie finden andere Leute denn immer ihre
Friseure, die dann sogar zu Stammfriseuren werden? In den Gelben Seiten wohl kaum.
Vor den meisten Läden habe ich Angst. Oder wer möchte Kopf und Kragen bei Haar-a-Kiri, Haarige Angelegenheit, Charakterkopf,
Der Haarlekin oder Wuschelkopf riskieren? Bei Haaren bin
ich einfach humorfrei!
Und ich habe auch das Bauchgefühl, dass Schnitt und Farbenrausch, Ali Barber und Blondis Frisurstube nix mit mir anzufangen wissen. Ich möchte mir
auch gar nicht vorstellen, was bei Himmel
und Hoelle so los oder was mit Haarscharf
gemeint ist. Wie bei Klamotten halte ich es auch mit meiner Frisur: Ich
will nicht den angesagten Konformisten-Look und ich will auch nicht hören: Oh, die schönen Haare, die schneid ich nicht
ab! Ja, aber darum komm ich doch und darum haben sie einen Friseursalon, um
Leuten die Haare abzuschneiden, wenn sie das wünschen. Vielleicht geh ich zu Abschnitt, in der Hoffnung, dass der
Name Programm ist?!