Drin ist, was draufsteht? Kaum. Theoretisch
schön, praktisch der Griff ins Klo. Für Petra Mustermann und Otto Normal mit
Durchschnittseinkommen und Durchschnittsfreizeit dürfte Bio weder erschwinglich
noch zeitlich in den Alltag zu integrieren sein. Ganz davon abgesehen, dass Bio
oft kein Bio ist. Das Bio-Huhn hat, wie seine Kollegen aus der Legebatterie, auch
kein Gefieder und ab und an etwas Gift im Ei. Ein Pessimist und Spielverderber,
wer sich darüber beklagen will, wo die Giftmenge doch den von der EU
festgesetzten Grenzwert kaum überschreitet! Mutig, wer Käse verkauft, der frei
von Gentechnik sein will. Wer kann denn heute noch gewährleisten, dass die Kuh,
die gemolken wurde, nicht in Windrichtung eines genverseuchten Feldes stand und
irgendetwas fraß, das bereits jenseits von Gut und Böse ist und bald die
Weltherrschaft übernimmt?
Vegan und Vegetarisch leben, ist nicht
gesund leben. Bestes Beispiel ist die PeTA-Website, wo man u.a. vegane
Tütensuppen als Alternativen empfiehlt und allerhand anderes Kurioses (im Labor
entstandenes) – aber wenigstens ohne Tier. Vegetarismus ist, so wie die meisten
ihn rechtfertigen, doch eigentlich eine Frechheit den Pflanzen gegenüber und
eine Ignoranz der Wissenschaft, die behauptet, auch Pflanzen hätten Gefühle,
schließlich würden sie besser wachsen und gedeihen, wenn man sie hegt und
pflegt und mit ihnen spricht. Und nun? Vegetarier, die im Supermarkt Käse
kaufen oder Milch, versteh ich sowieso nicht. Leiden, die Tiere, von denen
diese ist, denn nicht genauso wie die, die auf dem Grill landen? Ich wette, das
sind dieselben!!! Erst abgezapft und dann geschlachtet.
Was heißt heutzutage eigentlich auch selbst
kochen mit frischen Zutaten? Gegenwärtig scheint mir der ein oder andere
Fernseh- bzw. Sternekoch doch eine recht freie Interpretation davon zu haben,
was gesund sein soll. Hieß es soeben noch in einer Talkshow, frisch und selbst
gekocht sei immer besser, ist das spätestens in der Werbepause vorbei, wenn
genau dieser Koch dann eine Bouillon in die Pfanne schüttet, die aus einer Dose
kommt, in der sie hätte noch Jahre verbringen können, ohne schlecht zu werden.
Hübsch ist auch Fair Trade. Mag ja sein, dass
mancher Bewohner des Kontinentes Afrika nun fairen Lohn erhält, aber wie fair
ist es denn, wenn für unsere Supermarktrosen und deren Zucht und Bewässerung
afrikanische Seen leergepumpt werden und Flugzeuge Kerosin verschleudern, nur
um die Blumen hier her zu karren?! Das kann zwar Fair Trade sein, aber
langfristig ist es nicht Fair sondern lediglich Trade, wie auch die meisten
Klamotten in unseren Schränken. Ob Baumwolle oder Polyester – eigentlich total
egal. Wo ist da der Unterschied? Baumwolle voller Pestizidrückstände
(wahrscheinlich von Kindern gepflückt und verarbeitet) oder kleingehäkelte
Pfandflaschen aus Polyirgendwas.
Finger weg von allem! Denn so lange es ist,
wie es ist, heißt Ideale haben und konsequent sein, aussterben. Das klappt aber
auch mit Inkonsequenz. Die Frage ist nur, was schneller geht. Denn wie
menschlich ist eine Welt, in der ich mir gestern eine Yogamatte (Ökotest SEHR
GUT) bestellt habe, die heute zwar schon in meinem Wohnzimmer liegt, ich
aufgrund ihrer Ausdünstungen mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit allerdings
noch innerhalb der nächsten zwei Stunden meinen Inhalator benutzen muss?!