Donnerstag, 10. November 2011

Aufhören!!!

Ich mag mich ja irren, aber waren die Scorpions nicht gerade auf Abschiedstournee? Und was mussten meine entzündeten Augen heute Mittag sehen? Die Werbung für die Tour der Scorpions 2012. Es geht also weiter. Aufhören, wenn es am schönsten ist – scheinbar eine unlösbare Aufgabe, zumindest, für manch Rockstar oder Schlagersänger. Wollten nicht auch schon Howard Carpendale und Marius Müller-Westernhagen aufhören? Und die Rolling Stones? Aber sobald die Abschiedstournee und das allerletzte Album dann ausverkauft sind, findet sofort das Comeback statt. Ich glaube, Comeback ist mein Hasswort des Jahrzehnts. Wer schon alles wieder aus dem Loch gekrochen ist – verziehen habe ich es nur Take That, aber das hat pubertäre Gründe.
Es gibt ja Leute, die erst gar nicht aufhören (können). Johannes Heesters, zum Beispiel. Als ich ihn neulich im Fernsehen sah, hatte ich eigentlich nur Mitleid, und als er nicht von der Bühne gehen wollte, klang das Lachen des Publikums auch eher wie Auslachen, anstelle von Mitlachen. So richtig zum Lachen war mir jedenfalls nicht zumute, eher zum Heulen, weil nicht mal seine Frau es schaffte, ihn von der Bühne zu räumen. Und mehr und mehr entsteht der Eindruck, dass er gar nicht in der Lage ist, die Entscheidung zum Aufhören zu treffen, genauso wenig, wie er sich mittlerweile Texte merken kann, die seine neben ihm stehende Frau auf der Bühne laut vorsagen muss. Hat das noch was mit in Würde altern zu tun? Wenn das so weiter geht, werden wir zukünftig vielleicht doch das ein oder andere Ableben live miterleben. Aber wer will denn das? Das wollen wir doch genauso wenig, wie die schmerzliche Einsicht, dass auch Michael Schumacher Letzter in der Formel 1 werden kann.
Warum das alles? Hat man im Leben versäumt, andere Aufgaben und Ziele zu finden, so dass Aufhören gar nicht möglich ist, weil Aufhören dann Leere bedeutet? Aber warum nicht einfach was Neues finden? Es beim Aufhören belassen? Einsehen, dass alles endlich ist? Dann hätte der beste Film der Welt auch nicht das Schicksal erlitten, für das nun geworben wird: Er ist zum Musical verwurstet worden! Sorry, Hape, ich habe dich immer geliebt, aber dafür gibt es wirklich kein Pardon!